Physische Beeinträchtigung
und Ästhetik |
In unserer Leistungsgesellschaft
werden Schönheitsideale sehr hoch gehalten. Viele schließen von
einem perfekten Körper auf ebenso tadellose innere Werte.
Generell werden in unseren Kulturkreisen ein makelloser Körperbau und
gut ausgeprägte sekundäre Geschlechtsmerkmale mit sexueller
Attraktivität gleichgesetzt. Doch viele sehen eine Diskrepanz
zwischen diesem Anspruch und dem Erleben ihres eigenen Körpers.
Noch schwerer können diesem Bild vom "erfolgreichen potenten
Mann" und dem "Barbie-Puppen-Image" Menschen mit
physischen Einschränkungen entsprechen. Zu sehr stören in den Augen
unserer Gesellschaft Rollstuhl oder andere körperlichen
"Andersartigkeiten" diese Ästhetik.
Alles was nicht diesen Normen und Werten von Schönheit, Reinheit ect.
entspricht, wirkt abstoßend und ruft negative Assoziationen hervor,
wie z. B. ob ein motorisch eingeschränkter Mensch geistig normal ist
und arbeiten kann.
Diese ästhetischen Werte machen es physisch beeinträchtigten
Menschen schwer ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Häufig
werden nur noch die Defizite des eigenen Körpers beachtet.
Besonders motorisch eingeschränkte Frauen werden durch die Überbewertung
von Ästhetik und Schönheit in unserer Gesellschaft diskriminiert.
Bei der Bewertung von Mädchen und Frauen spielen Attraktivität und
gutes Aussehen eine entscheidende Rolle.
Sie fallen bei Partnerwahl und Jobsuche häufig sofort durch das
Raster. Es fällt ihnen schwer ein neues Rollenverständnis als Frau
aufzubauen.
Diese Normvorgaben sind zu überdenken. Das fanden auch drei physisch
eingeschränkte Frauen und haben zusammen mit einem Hobbyfotografen
eine Fotoserie erstellt. Diese soll ihren Körper als Objekt
erotischer Empfindungen und Ausstrahlung in den Mittelpunkt stellen
und Anstoß zur Überprüfung und Korrigierung von Seh- und
Denkgewohnheiten des motorisch eingeschränkten und nicht eingeschränkten
Menschen sein.
Ein weiteres Beispiel hierfür sind auch die Aktfotografien von Rasso
Bruckert. Er setzt sowohl physisch eingeschränkte Frauen wie auch Männer
in Szene.
Diese einschränkenden Normvorgaben machen offensichtlich wie viele
Menschen, nicht nur motorisch beeinträchtigte, durch die Denkraster
unserer Gesellschaft fallen und es zeigt wie sehr noch immer Sexualität
im Zusammenhang mit körperlicher Einschränkung tabuisiert wird.
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