Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und Alternativformen

Für den einen oder anderen physisch eingeschränkten Menschen ist es sicherlich ein Problem einen Partner zu finden. Hierbei können Bekanntschaftsanzeigen eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme sein.

Wie hier bei Rollidriver in der Rubrik "Kennenlernen" möglich ist, können Kontaktanzeigen und Inserate zum "sich - kennenlernen" aufgegeben werden. Dies ist eine gute Form der Partnersuche, da eine Seite wie Rollidriver von vielen Menschen mit Behinderung/en frequentiert wird und somit ein gegenseitiges Verständnis/Akzeptieren vorauszusetzen ist.

Alternativformen

Physisch eingeschränkte Menschen, deren sexuelle Bedürfnisse nicht befriedigt werden, weil sie sehr stark benachteiligt sind, haben die Möglichkeit auf Alternativformen zurückzugreifen. Darunter verstehe ich professionelle (Liebes-) Dienste, die ihre Leistungen gegen Geld verkaufen.

So werden z. B. Prostituierte in Anspruch genommen. Eine weitere Möglichkeit bietet die Interessengemeinschaft für Behinderte e. V. (IFB) in Wiesbaden. Diese hat im Herbst 1995 den Körperkontaktservice "Sensis" für physisch eingeschränkte Menschen eingerichtet. Es ist ein bisher einmaliges Projekt in der BRD.

Der Grundgedanke von "Sensis" ist: unbefriedigte Sehnsucht motorisch beeinträchtigter Menschen nach Liebe und Zärtlichkeit Abhilfe zu schaffen.

Die MitarbeiterInnen von "Sensis" sind nicht ehrenamtlich angestellt, sondern bekommen Geld für ihre Dienstleistung.

Die MitarbeiterInnen wurden nach bestimmten Auswahlkriterien ausgesucht. Hier waren vor allem selbstbewusste Persönlichkeiten gefragt, die ihre eigenen Grenzen erkennen können und respektieren.

Besonders Wert wurde hierbei auf ein gutes Körpergefühl gelegt. Inzwischen arbeiten 5 weibliche und 2 männliche MitarbeiterInnen bei "Sensis".

Bei den Besuchen der oder des MitarbeiterInnen steht nicht der Geschlechtsverkehr im Vordergrund. Dieser wird nur auf Wunsch des Kunden ausgeführt. Vor allem soll das Körpergefühl gestärkt werden, Streicheln und Massieren sind hierbei wichtig.

Nach 45 Minuten jedoch ist Schluss. Dies hat zwei Gründe: einmal würde sich bei einer längeren Besuchsdauer der oder die MitarbeiterIn überfordert fühlen, und zum anderen kann sich in diesem kurzen Zeitraum keine tiefere Beziehung aufbauen, was "Sensis" auch gar nicht möchte.

Leider hat sich der Körperkontaktservice "Sensis" weder auf telefonische, noch auf schriftliche Anfrage um Informationen gemeldet. So bleiben einige Fragen unbeantwortet. Beim Lesen einiger Artikel über "Sensis" wurde jedoch bei mir der Eindruck geweckt, dass es sich bei diesem Service möglicherweise nur um eine andere Form der Prostitution handelt.

Auf jeden Fall sehe ich beim Körperkontaktservice wie bei der Prostitution dieselben Vor- und Nachteile. Positiv bei beiden Alternativformen ist, dass sie Pflegekräfte entlasten, die um Hilfe zur Sexualität gebeten werden. Auch ist es möglich bestimmte Techniken hier kennen zulernen, die auf physische Einschränkungen eingehen.

Negativ zu betrachten ist aber, dass beide Liebesdienstleistungen nur auf die sexuellen Bedürfnisse zielen. Den Wunsch der meisten physisch eingeschränkten Menschen nach Liebe und Partnerschaft können beide nicht erfüllen.  

Nach oben

Übersicht