Die
Selbstbewertung physisch eingeschränkter Jugendlichen, seine
Ansicht zu Sexualität und Partnerschaft |
Diese negative Einstellung der Umwelt
(Eltern, Schule, Heime ect.) zur Sexualität physisch und
intellektueller Menschen kann laut SCHNEIDER (1976) für die
Gesamtpersönlichkeit des motorisch eingeschränkten Kind oder
Jugendlichen sein. Besonders Institutionen können neben der
Familie/den Eltern hemmend auf die sexuelle Entwicklung wirken. Viele
physisch eingeschränkte Kinder und Jugendliche haben deshalb keine
oder eine mangelhafte Sexualerziehung, die sie nicht aufklärt und
ihre Sexualität missachtet.
So ist die Umwelt bemüht physisch oder intellektuell eingeschränkte
Menschen getrennt von ihren sexuellen Bedürfnissen zu sehen (siehe
auch 2.).
Die Folge für die Selbstbewertung motorisch beeinträchtigter Kinder
oder Jugendlicher ist nach der Meinung von NORDQUIST (1975), dass es
sich selbst nicht als sexuelles Wesen betrachtet und somit seine
sexuelle Entwicklung häufig erschwerter verläuft, als bei seinen
nicht eingeschränkten Altersgenossen.
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Sehr früh spürt auch ein physisch eingeschränktes Kind, dass es
nicht selbst, sondern seine Beeinträchtigung im Vordergrund steht.
Regelmäßig wird der Körper bei ärztlichen Untersuchungen berührt,
auch Regionen, die später zu den erogenen Zonen gehören.
Das hat eine Enterotisierung und Entsexualisierung des eigenen Körpers
zu Folge.
Ein eigenes Körpergefühl kann dadurch kaum entstehen.
Erschwert wird die Pubertätsphase dann noch mehr, wenn dem physisch
eingeschränkten Jugendlichen ein Freundeskreis fehlt, die bei
Problemlösungen sehr behilflich sein kann.
Doch auch wenn ein motorisch eingeschränkter Jugendlicher in einem
Freundeskreis integriert ist, erfährt er die zunehmende Gewichtung körperlicher
Attraktivität. Für einen physisch beeinträchtigten Jugendlichen
kann laut SCHNITTIGER (1983) die Erfahrung, dass er aufgrund seiner körperlichen
Einschränkung diesen Normvorgaben nicht genügt und seine Beobachtung
von ersten Paarbeziehungen bedeuten, dass er sich entweder zurückzieht,
eine niedrigere Selbsteinschätzung und eventuell Depressionen bekommt
oder bemüht ist besonders im sexuellen Bereich Erfahrungen zu
sammeln, ohne dass dies seinen wahren emotionalen Bedürfnissen
entsprechen muss.
Probleme in der sexuellen Entwicklung und Pubertät von physisch
eingeschränkten Kindern und Jugendlichen entstehen also weniger wegen
der motorischen Beeinträchtigung, sondern hauptsächlich bei der Überwindung
sozialer Barrieren. Ästhetische und rollenspezifische Normvorgaben
wirken sich besonders hemmend aus.
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