Die
physisch eingeschränkte Frau und ihre Sexualität |
Bei
der Bewertung von Mädchen und Frauen werden besonders die Kriterien Schönheit
und Attraktivität beachtet (siehe
auch 1.).
Frauen werden miteinander verglichen und vergleichen sich untereinander.
In diesem Wettbewerb schneiden physisch eingeschränkte Frauen immer
schlechter ab, als ihre nicht beeinträchtigten Geschlechtsgenossinnen.
Motorisch eingeschränkte Frauen sind sich diesem "Mangel"
bewusst und wissen, dass sie nicht die Möglichkeit haben, mitzuhalten
und zu konkurrieren.
Die Heiratschancen physisch eingeschränkter Frauen sind laut LAMPP
(1971) geringer als die von motorisch beeinträchtigten Männern. Der
Grund dafür ist, dass weder körperlich eingeschränkte, noch nicht
beeinträchtigte Männer sich eine physisch eingeschränkte Frau als
attraktive Partnerin vorstellen können.
Motorisch eingeschränkte Frauen werden weder als potentielle Lebensgefährtin,
noch als Partnerin in einer bereits bestehenden Beziehung respektiert.
Die Öffentlichkeit würdigt diese Verbindung nicht, indem sie annimmt,
dass der nicht eingeschränkte Mann keine "Bessere" abbekommen
hat und sie sonst überhaupt keinen "abbekommt".
Häufig verinnerlichen physisch eingeschränkte Frauen diese
gesellschaftlichen Vorurteile, um nicht einer "ausgetrockneten, männerdurstigen"
Frau zu entsprechen.
Doch sie sind natürlich auch Barrieren ihrer eigenen
Selbstverwirklichung als Frau.
Abtreibung
und Sterilisation
Die Voraussetzungen für physisch eingeschränkte
und nicht beeinträchtigte Frauen legal einen Schwangerschaftsabbruch in
der BRD durchführen zu lassen ähneln sich sehr. Allerdings werden körperlich
eingeschränkte Frauen häufig als geschlechtliches "Neutrum"
behandelt.
Für physisch beeinträchtigte Frauen ist es demzufolge sehr leicht eine
Abtreibung genehmigt zu bekommen, denn viele Frauenärzte können sich
nicht vorstellen, dass motorisch eingeschränkte Frauen Kinder bekommen
und großziehen könnten. Ihre Befürchtung ist, dass Kinder physisch
eingeschränkter Frauen selbst auch mit einer Beeinträchtigung geboren
werden könnten. Viele Frauenärzte genehmigen deshalb sehr rasch eine
Abtreibung unter der medizinischen Indikation. In dieser Hinsicht fühlen
sich aber physisch eingeschränkte Frauen diskriminiert, ihrer Meinung
nach fallen sie eher unter die soziale Indikation, weil es meist soziale
Gründe sind, weshalb sie sich für eine Abtreibung entschließen.
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Auch eine Sterilisation bei physisch eingeschränkten Frauen ist in der
BRD nicht schwierig. Wird jungen Frauen unter 32 Jahren vor einem
solchen folgenschweren Schritt abgeraten, wird motorisch beeinträchtigten
Frauen diese Art von Verhütung als gängige Methode vorgestellt.
Für physisch eingeschränkte Frauen stellt sich also weniger die Frage,
ob sie eine mögliche Schwangerschaft durch eine Sterilisation ausschließen
möchten, als vielmehr, ob sie das Vorurteil ein geschlechtliches
"Neutrum" zu sein durch eine Entscheidung für eine
Sterilisation nicht noch mehr entfachen.
Vergewaltigung
Das Problem ist, dass physisch eingeschränkten
Frauen nicht in unser Gesellschaftsbild als gängiges
Vergewaltigungsopfer passen. Da motorisch beeinträchtigte Frauen als
geschlechtslose Wesen gelten, wird ihnen meistens bei einer Strafanzeige
nach einer Vergewaltigungstat nicht geglaubt. Besonders die Frauen
trifft es sehr hart, die in einem Heim oder einer anderen
institutionellen Einrichtungen leben. Hier geschehen die meisten
Vergewaltigungen an körperlich eingeschränkten Frauen, darüber dringt
aber nichts an die Öffentlichkeit.
Motorisch eingeschränkte Frauen können sich wegen ihrer physischen
Beeinträchtigung kaum gegen ihren Vergewaltiger wehren und da ihnen bei
einer Strafanzeige meistens nicht geglaubt wird, haben Vergewaltigungstäter
körperlich eingeschränkter Frauen häufig keine strafrechtliche
Verfolgung zu befürchten.
Siehe
hierzu auch: "Härtere Strafen für Vergewaltiger behinderter
Frauen gefordert !"
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