Der
physisch eingeschränkte Mann und seine Sexualität |
Statistisch gesehen haben physisch
eingeschränkte Männer häufiger eine feste Partnerschaft, als
motorisch eingeschränkte Frauen. Das bedeutet aber nicht, dass körperlich
eingeschränkte Männer weniger Probleme mit der Partnerschaft haben.
Viele leben entgegen den statistischen Erhebungen unfreiwillig allein.
Eine mögliche Partnerschaft ist dabei weniger von der Beeinträchtigung
abhängig, sondern eher von dem Selbstbild, das man von sich macht.
Das heißt, ob man sich wegen der physischen Einschränkung
minderwertig fühlt oder ob man zu seiner Beeinträchtigung steht und
ein gestärktes Selbstbewusstsein hat. Das ist zwar nicht die Lösung
aller Schwierigkeiten, jedoch ist ein gestärktes Selbstbewusstsein
Voraussetzung für den Umgang mit dem Problem
"Partnerschaft".
In der einschlägigen Literatur wird regelmäßig angemerkt, dass
physisch eingeschränkte Männer eine Partnerschaft mit einer nicht
beeinträchtigten Frau einer Beziehung mit einer körperlich eingeschränkten
Frau vorziehen (vgl. z. B. WEINWURM-KRAUSE, 1990, S. 84).
So heißt es auch, dass nicht wenige physisch eingeschränkte Männer
gerne eine "schöne" Frau haben wollen, um sich mit ihr zu
"schmücken" und ihr eigenes Selbstbewusstsein stärken zu können.
So hängt die Zufriedenheit vieler motorisch beeinträchtigter Männer
davon ab, ob sie in einer Partnerschaft leben oder nicht.
Die Beeinträchtigung wird über die Partnerschaft kompensiert,
zerbricht diese, leidet das Selbstbewusstsein total.
Mand (1995) wehrt sich gegen das Vorurteil, dass physisch eingeschränkte
Männer regelrecht nicht beeinträchtigte Partnerinnen, besonders
solche aus helfenden Berufen vorziehen würden. Er meint, durch unser
gängiges Rollenverhalten werden viele Frauen unweigerlich
Krankenschwestern, Krankengymnastinnen ect. und körperlich beeinträchtigte
Männer haben dadurch häufiger die Chance mit dem weiblichen
Geschlecht Kontakte aufzubauen und möglicherweise eine neue
Lebenspartnerin kennen zulernen, als umgekehrt eine physisch eingeschränkte
Frau einen nicht beeinträchtigten Mann (Heft 2, PARAPLEGIKER,
1995, S. 21).
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