Die sexuelle Problematik für physisch
eingeschränkte Menschen wird gerade dann offensichtlich, wenn es um
die genitale Sexualität geht. Hier spielen doch die körperlichen
Einschränkungen eine entscheidende Rolle, z. B. bei Menschen mit
einer Querschnittslähmung.
Abgesehen von der motorischen Beeinträchtigung, die die
Genitalsexualität zu einem organischen Problem werden lässt, gibt es
aber auch psychische Indikatoren, die unbewusst sexuelle
Schwierigkeiten bei physisch eingeschränkten Menschen hervorrufen können.
Das Bild der Öffentlichkeit, die die Sexualität körperlich
eingeschränkter Menschen immer noch für ein Tabu hält, kann soweit
verinnerlicht werden, dass ein physisch eingeschränkter Mensch
Sexualität als etwas betrachtet, was nicht zu seinem
"entstellten" Körperbild passt. Sexualität kann dann als
etwas beängstigendes empfunden und sexuelle Beziehungen könnten möglicherweise
gemieden werden.
Auch bei Intimitäten zwischen den Partnern darf nicht vergessen
werden, dass es hier psychische Probleme geben kann, wie Versagensängste,
Scham oder Schuldgefühle dem Partner gegenüber, die für sexuelle
Schwierigkeiten, wie z. B. die Impotenz verantwortlich sein können.
"Nirgendwo rückt einem die eigene Behinderung so sehr auf die
Pelle wie nackt im Bett. Viele Behinderte haben ihre Einschränkungen
mehr oder weniger qualvoll zu kaschieren, zu kompensieren und zu verdrängen
verstanden. Noch nie hat es eine/r beim Sex geschafft, schon bei
Beziehungen nicht. Nirgendwo versagen die üblichen
Verharmlosungstechniken so regelmäßig wie bei der Suche Behinderter
nach Liebe, Zärtlichkeit und Sex." (Heft 2, PARAPLEGIKER 1995,
S. 14)
Im folgendem möchte ich nun die speziellen Störungen der
Sexualfunktion bei der physisch eingeschränkten Frau und beim
motorisch Beeinträchtigten Mann am Beispiel der Querschnittsläison
am Rückenmark eingehen, weil mir zu dieser Art der physischen Beeinträchtigung
die meiste Literatur vorliegt.
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